Die Lenovo Germany Holding GmbH verfügt nach einer Aufstockung seiner Anteile an der MEDION AG über 98,21 Prozent der Stimmrechte. Noch ist offen, ob die Lenovo Germany Holding GmbH mit dem Besitz von mehr als 98 Prozent der Anteile die Übernahme der Aktien der Minderheitsaktionäre als Hauptaktionär vornehmen wird und die Medion AG von der Börse nimmt.
Aus einer Pressemitteilung vom 14.07.2023:
Der chinesische PC-Hersteller Lenovo stockt seine Anteile an Aldi-Lieferant Medion auf. Die Lenovo Germany Holding GmbH, die zuletzt 86,3 Prozent an dem deutschen Konkurrenten hielt, verfügt nach der Kaufabwicklung über 98,21 Prozent der Stimmrechte, wie aus einer am Freitag veröffentlichten Ad-hoc-Mitteilung von Medion hervorgeht. Der Erwerb der weiteren Anteile erfolgte demnach innerhalb der Andienungsfrist, die am 12. Juli endete. Die Medion-Aktie knickte am Freitagnachmittag um mehr als 2 Prozent ein.
Bereits vergangene Woche hatte manager magazin berichtet , dass Lenovo eine Komplettübernahme der Kultmarke anstrebt. Die Chinesen waren 2011 mit dem Erwerb des Aktienpakets von Gründer und Geschäftsführer Gerd Brachmann (64) und einem öffentlichen Übernahmeangebot für 13 Euro je Aktie bei Medion eingestiegen. Damals schlossen sie einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag ab. Das Angebot, auch die übrigen Anteile für 13 Euro einzusammeln, stieß jedoch auf wenig Interesse. Den übrigen Aktionären war der Betrag zu wenig. So kam es zum jahrzehntelangen Streit vor Gericht. Die Kläger, darunter der amerikanische Aktivist Paul Singer (78) mit seinem Hedgefonds Elliott, verloren im April auch in zweiter Instanz vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf. Mit Veröffentlichung des Urteils begann die zweimonatige Andienungsfrist.
Noch ist offen, ob Lenovo mit dem Besitz von mehr als 98 Prozent der Anteile ein Squeeze Out, also die Übernahme der Aktien der Minderheitsaktionäre durch den Hauptaktionär, vornehmen wird und Medion von der Börse nimmt. Eine Anfrage des manager magazins ließ das Unternehmen bislang unbeantwortet. Die Suche nach einem neuen Medion-Chef läuft bereits.
Medion war 1983 als Brachmann & Linnemann oHG gegründet worden. In den 90-ern wuchs Medion sprunghaft, der Verkauf der Produkte bei Lebensmittelriesen Aldi erwies sich als Coup. 1998 erfolgte der Börsengang. In den 2000-er Jahren geriet das Geschäft ins Wanken, 2006 schrieb Medion erstmals seit dem Börsengang Verlust. Im vergangenen Geschäftsjahr 2022/2023 (bis 31. März 2023) ging der Umsatz von 1,04 Milliarden um 16 Prozent auf 877 Millionen Euro zurück. Statt 32 Millionen Euro Gewinn in der Vorjahresperiode schrieb Medion einen Verlust in Höhe von 28 Millionen Euro. (…)
Zielgesellschaft:
MEDION AG (ISIN: DE0006605009 / WKN: 660500)
+++aktionaersforum Redaktion Spruchverfahren+++
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